
Mit der Ausstellung „RÄUME FÜR ALLE?!“ wurden zu den 3. Baukulturtagen Elemente der Ausstellung „Spaces of Solidarity“ der Forschungsgruppe „Transforming Solidarities“ nach Regensburg geholt. Die Ausstellung zeigte im M26, der kulturellen Zwischennutzung in der Maximilianstraße 26, Berliner Projekte aus den Bereichen Wohnen, Arbeit und Gesundheit, die aufzeigen, welche solidarische Zukunft möglich ist.
Solidarische Räume sind Orte oder Plattformen, die geschaffen werden, um Solidarität zu fördern, zu unterstützen und im Alltag zu leben. Diese Räume bieten Menschen die Möglichkeit, sich zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsam an gemeinsamen Zielen zu arbeiten, um eine gerechte Verteilung von Ressourcen anzustreben. Die Schaffung solidarischer Räume erfordert Planung, Engagement und die Bereitschaft, ein unterstützendes und integratives Umfeld zu fördern. In den meisten Fällen ist diese Bereitschaft ehrenamtlich und stellt hohe Anforderungen an engagierte Bürger:innen. Architektur und Stadtplanung spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung solidarischer Räume, da sie die physische Umgebung gestalten, in der Menschen zusammenkommen und interagieren. Durch die bewusste Gestaltung von Räumen können Architekten:innen und Planer:innen dazu beitragen, Solidarität zu fördern und Gemeinschaften zu stärken.
Den Berliner Projekten werden verschiedene solidarische Räume aus Regensburg zur Seite gestellt. Diverse soziale, soziokulturelle, kokreative und koproduktive Orte haben sich in den letzten Jahren in Kollaborationen entwickelt und erproben ein neues Miteinander. Auch das M26 selbst praktiziert seit Beginn der Zwischennutzung eine solidarische Raumpraxis und versteht sich als gemeinwohlorientierter, sorgender Kulturenort. Doch auch in Regensburg, wie an vielen anderen Orten, stoßen Vereine und Initiativen auf Probleme. Denn viele der Räume, die sie benutzen, sind kaum oder gar nicht für ihre Praxis vorgesehen. Meist kämpfen sie deshalb mit Räumen, die unwirtlich und zudem für die Stadtgesellschaft schlecht erreichbar sind.
Deshalb war es allen Kooperationspartner:innen wichtig, mit dieser Ausstellung und einem breiten Rahmenprogramm auf die Dringlichkeit von Räumen für alle aufmerksam zu machen.
Eröffnet wurde die Ausstellung am 2. April 2025, nach Grußworten des Kulturreferenten Wolfgang Dersch, der Initiatorin der Baukulturtage, der Innenarchitektin, Baukulturvermittlerin und TANO Beirätin Stephanie Reiterer, sowie von Prof. Anna Steigemann, die mit ihrer Professur an der Universität Regensburg zur sozialen Dimension des Raums den Bogen der Ausstellungsprojekte bis nach Regensburg ins M26 schlug. Die Professorin war verantwortlich für die Berliner Ausstellung „Spaces of Solidarity“, die das Ergebnis jahrelanger Recherchen und Forschungen präsentiert, und ermöglichte, die Berliner Projekte in Regensburg zu präsentieren. Dank der Förderung des TANO konnte die Ausstellung für Regensburg nachgedruckt werden!



Anlässlich der Ausstellungseröffnung wurde vor dem M26 zwei Tage lang gemeinsam mit Passantinnen und Passanten, ob jung oder alt, mit dem Bauspielplatz der Regensburger Eltern ein Turm der Solidarität gebaut. Der Turm steht sinnbildlich für die Fragen, die während der Baukulturtage aufgeworfen wurden.



Wie solidarisch gemeinsam gewohnt werden kann wurde am 3. April bei einem Informationsabend zu Mietshäusersyndikaten und alternativen Wohnformen der beiden Vereine „Gemeinschaftlich Wohnen Regensburg “ und „Hausverein Brökkoli e.V.“ thematisiert.
Zum großen solidarischen Miteinander lud das Fest der Solidarität am 4. April ein. Gemeinsam mit allen präsentierten Regensburger Initiativen wurde auf der Maximilianstraße gekocht und musiziert. Und im M26 wurde gebastelt, diskutiert, vorgetragen und sich ausgetauscht.



Am 10. April waren die Themen Baukultur, Baukulturelle Bildung und Modellbau Inhalt einer Lehrerfortbildung, die in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule Bayern e.V. stattfand.

Wie solidarisch Stadt gemacht wird, zeigte der Workshop von Miriam Kreuzer am 12. April. Das Workshopformat richtete sich an alle Stadtgestalter*innen, die ihre eigene Praxis kritisch reflektieren wollten. Innerhalb des Workshops begaben sich die Teilnehmenden auf die Suche nach ersten Schritten in eine solidarische Urbane Praxis.

Den lokalen Bezug brachte die Diskussionsrunde zu solidarischen Räumen und Ansätzen in Regensburg am 12. April. Hier kamen Initiativen wie das Netzwerk #KÖPNV zu Wort, die einen freien öffentlichen Nahverkehr für Obdachlose fordern. Der Künstler und Aktivist Jakob Friedl berichtete von seiner Raumpraxis mit dem Kaufladen für Erwachsene, die Wissenschaftlerin Miriam Kreuzer blickte auf die Sorgeaspekte solidarischer Räume, Stephanie Reiterer brachte die Perspektive des M26 in die Diskussion ein und die Stadtplanungsamtsleiterin Tanja Flemmig warf den Blick auf das Bahnhofsareal und das Peterskirchlein als mögliche solidarische Räume.


Zum Abschluss der 3. Baukulturtage stellte der Architekturkreis Regensburg das Thema Architekturfotografie in den Mittelpunkt. Im Hinblick auf den 2. Fotowettbewerb BaukultuRBilder des Architekturkreises brachte Fritz Bielmeier, Architekt und Fotograf aus Berlin, in seinem Impulsvortrag vielfältige Anregungen aus der eigenen Arbeitsweise mit. Am nächsten Tag rundete eine Fotoexkursion im Regensburger Stadtteil Reinhausen das breite Programm der Baukulturtage ab.


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